Ich erwische mich selbst dabei, mir dreimal zu überlegen, ob ich ein Bild poste und was die anderen dann wohl wieder denken. Und mit den anderen meine ich nicht irgendwelche fremden Leute, irgendwelche Follower oder irgendwelche Menschen, die ich tatsächlich über Instagram kennengelernt habe (ja, das passiert!), sondern komischerweise die Leute, die mich in meinem echten Leben umgeben. Oft heißt es: „Einen Blog führen? Selfies posten? Das ist doch viel zu selbstverliebt und oberflächlich.“ Einmal begleitet von der Frage, ob ich in meinem Zimmer auch so viele Bilder von mir selbst hängen hätte… Poste das Bild dann letztendlich doch, denn es macht mir zu viel Spaß. Und nichtsdestotrotz: Es beschäftigt mich.
Instagram ist eine App, die alles verschönert. Eine Anwendung, die das perfekte Leben suggeriert. Klar, das ist mir auch bewusst. Aber gerade das ist doch auch das Faszinierende daran, oder? Wunderschöne Bilder, wunderschöne Feeds, die perfekt zusammen passen (ich LIEBE aufeinander abgestimmte Feeds!) und Inspirationen. Dasselbe gilt für Blogposts mit ihren meist echt gut geschriebenen Texten. Quasi die Flucht aus dem Alltag. Für mich hat es manchmal etwas beruhigendes, in den Bildern und Texten zu versinken. Und ja, ich lege einen fetten Filter auf Bilder von mir und NATÜRLICH uploade ich auch nur die Bilder, die mir selbst gefallen. So what?! Als oberflächlich würde ich mich deshalb nicht bezeichnen. Im Gegenteil: Ich denke viel zu oft viel zu viel nach.
An dieser Stelle gebe ich mal die Worte einer meiner Lieblingsbloggerinnen Masha wieder. Als sie auf einer Veranstaltung in Berlin gefragt wurde, wann und wieso sie mit dem Bloggen angefangen hatte, war ihre Antwort:„Ich habe angefangen, als ich Liebeskummer hatte. Mein Blog ist quasi mein Baby. Ein Blog steht nicht eines Tages auf und verlässt dich einfach.“ Und so sehr ich bei diesem Spruch auch lachen musste, habe ich mich selbst wiedererkannt, denn auch ich habe erst richtig mit dem Kram angefangen als ich starken Liebeskummer hatte und Ablenkung gesucht habe. Mittlerweile ist die Phase längst vorbei, aber der Spaß an Instagram und am Lesen (und vielleicht ab jetzt auch Schreiben) der Blogs ist geblieben.
Beim Schreiben dieses Beitrags mache ich mir schon wieder Gedanken. Vielleicht zu privat? Mache ich mich damit angreifbar? Nach ein paar Minuten hin und her klicke ich dann doch auf “Veröffentlichen”.
Wie geht’s euch damit? Habt ihr euch schon oft für so etwas rechtfertigen müssen?
2 Comments
Tami
Ich habe “sich für instagram rechtfertigen” gegoogelt und bin dabei auf deinen Blog gestoßen und eben diesen Beitrag.
15. Juni 2018 at 19:48Ich bin Fotografin und liebe es schöne Dinge festzuhalten. Über meinen “Business-Account” @tamidonath, lacht niemand. Das finden alle ganz toll. Aber mein privater Account, @teamdonath, über den ich Dinge aus meinem Leben und jetzt auch über meine Schwangerschaft teile, gehen die Meinungen auf einmal auseinander. “Darf sie das?” Und mich hat es so ins Zweifeln gebracht… Mir macht es einfach riesig viel Spaß Schönes zu teilen, ich liebe es Bilder zu machen, warum dann nicht von mir? Ist es verboten laut zu denken und Instagram als eine Art “Tagebuch” zu nutzen? Ich meine, alternativ könnte ich natürlich eine Autobiografie schreiben und diese verkaufen, das wäre natürlich dann wieder okay?!
Ich verstehe manchmal die Denkweise anderer nicht. Bin aber sehr dankbar, für deinen Gedankenaustausch hier.
undichso
Hallo Tami,
es freut mich sehr, dass du auf meinen Beitrag gestoßen bist und es ist schön, dass es uns beiden da ähnlich geht. Du hast absolut recht. Mache das, was dich glücklich macht und dir Spaß macht! 🙂
Liebe Grüße
25. Juni 2018 at 20:35Jayjay